Der Tunnel

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In der als „Masterplan“ bezeichneten Werbebroschüre der Befürworter ist der Tunnel in einer Parallelvariante (zwei nebeneinander liegende Tunnelröhren) dargestellt. Am 16. Februar 2005 hat der Bauausschuss der Stadt Saarbrücken jedoch dem Wunsch der GIU-Ingenieure entsprochen, den 1.350 Meter langen Tunnel zwischen der Bismarckbrücke und der Luisenbrücke in einer „Huckepackvariante“ (zwei übereinande liegende Tunnelröhren) zu planen. Die Röhren sollen 7,50 Meter breit sein: zwei 3,50m breite Fahrspuren und zwei Randstreifen an den Tunnelwänden von jeweils 25 Zentimetern. Die Höhe einer Tunnelröhre wird zwischen 4 und 5 Metern liegen. Pro Röhre sollen je eine Nothaltebucht und ein Notausstieg - etwa in der Mitte des Tunnels - gebaut werden.

Verkehrssicherheit

Im Gegensatz zu Unfällen auf freier Strecke sind Verkehrsunfälle in einem Tunnel viel gefährlicher, sowohl für die direkt, als auch für die indirekt betroffenen Verkehrsteilnehmer. Die Fluchtmöglichkeiten aus einem Tunnel sind eingeschränkt, zudem ist der Zugang zum Unfallort für die Rettungskräfte oft sehr schwierig. Die Zufahrt in den Tunnel ist unter bestimmten Umständen nur gegen die Fahrtrichtung außrhalb des Tunnels liegender Straßen möglich. Jeder Tunnel wirkt wie ein horizontaler Kamin - bei einem Brand wird Feuer und Rauch durch den Tunnel gezogen. In einem solchen Fall ist die Arbeit der Rettungskräfte höchst schwierig, da der Raum zur Brandbekämpfung drastisch eingeschränkt ist.

Was bedeutet demnach je ein Notausstieg pro Tunnelröhre in der Mitte eines Tunnels von 1.350 m Länge? Das bedeutet, dass jeder Verkehrsteilnehmer entweder zu einem Tunnelausgang oder zum Notausstieg laufen muss. Das sind im ungünstigsten Fall 350 Meter, die zurückgelegt werden müssen - im Dunklen, evtl. bei Rauch und Feuer, zwischen quergestellten Fahrzeugen, mit Kindern oder auch im Rollstuhl. Die ca. 12m nach oben führenden Notausstiegstreppen haben die gleiche Wirkung wie echte Kamine! Um einen Kamin als Fluchtweg bei einem Brand zu bezeichnen, bedarf es schon einer gehörigen Portion Dummheit!

Während bei der ursprünglich vorgesehenen „Parallelvariante“ der Tunnel die Möglichkeit bestünde, Flucht- beziehungsweise Rettungstüren in die parallel verlaufende Röhre einzuplanen, entfällt diese lebensrettende Option bei der „Huckepackvariante“. Von der neugebauten Wilhelm-Heinrich-Brücke ist eine Einfahrt in den Tunnel in Richtung Saarlouis vorgesehen. Nur wenige hundert Meter weiter folgt die Ausfahrt auf die Westspange, vor der sich schon heute regelmäßig der Verkehr staut. In diesem Bereich birgt das Einfädeln Richtung Saarlouis und zur Ausfahrt Westspange ein hohes Stau- und Unfallrisiko für den Tunnel. Ähnlich verhält es sich bei der Ausfahrt Bismarckbrücke, die am Kreisel auf die Feldmannstraße und den „Boulevard“ trifft.

Verkehrsverlagerungen in Folge eines Staus im Tunnel

Einmal abgesehen von dem Stress, in dem sich die im Tunnel festsitzenden Verkehrsteilnehmer befinden – weil sie nicht wissen, was die Ursache des Staus ist, wird jeder Stau die gleichen Folgen haben wie eine plötzliche Hochwassersperrung der Stadtautobahn. Mit dem Unterschied, dass aus der Hochwasserumfahrung ein „Boulevard“ mit einer Verkehrsbelastung von mehr als 20.000 KFZ am Tag geworden ist, der sich nach Angaben im „Masterplan“ »an den Bedürfnissen des Menschen und nicht des Verkehrs« orientieren soll. Das heißt, es werden dort Ampelanlagen und/oder Zebrastreifen vorhanden sein müssen, damit die Menschen diesen zwischen 22 und 26 Meter breiten „Boulevard“ ohne Schaden überqueren können.

Es bedarf keiner großen Phantasie sich vorzustellen, dass dieser „Boulevard“ als Ausweichstrecke völlig überlastet wäre. Die Stauumfahrungen aus Richtung Mannheim werden künftig unter anderem über die Talstraße, Vorstadtstraße, Paul-Marien-, Großherzog-Friedrich-, Egon-Reinhard- und Martin-Luther-Straße fließen, aus Richtung Saarlouis über die Eisenbahn-, Stengel-, Victoria-, Ursulinen- bis zur Richard-Wagner-Straße.

Die Anwohner an den genannten Straßen sind schon heute mit einer hohen Verkehrsdichte und mit hohen Abgas- und Lärmbelastungen „gesegnet“.

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