Die Berliner Promenade

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Vordringliches Ziel des Projektes „Stadtmitte am Fluss“ ist es nicht, die unansehnliche Stadtautobahn zum Wohle der Allgemeinheit verschwinden zu lassen. Die Verlegung der A620 in einen Tunnel ist lediglich eine zentrale Bedingung für die geplante Luxussanierung der Berliner Promenade. Der Blick auf die unschöne Autobahn verschwindet damit und die halbierte Lärmstärke soll die Menschen weder beim Einkaufen, noch beim Eisessen stören. Allein dadurch wird der Wert der Immobilien gesteigert, ohne dass ein Eigentümer auch nur einen Cent in die Hand nehmen muss.

Für die GIU ist die Berliner Promenade das eigentliche Objekt der Begierde, um Investoren zu finden. Durch den Abriss („Entkernung“ in der Fachsprache) von Gebäuden und Gebäudeteilen, durch deren modernisierten Neuaufbau oder durch Umbauten erfolgt eine weitere Wertsteigerung. Ziel von Investoren ist es, Geld zu verdienen. Und dieses Ziel werden sie nur durch höhere Mieten oder Umsätze erreichen.

Die Mieten für Wohn- und Geschäftsraum werden steigen. Wer etwas anderes behauptet, glaubt an rein karitative Absichten von Investoren. Bezweifelt werden darf allerdings, dass sich statt der vom Baudezernenten unerwünschten Billigdiscounter und Niedrigpreis-Gastronomie dort künftig die Nobelmarken aus Paris, London oder Rom ansiedeln werden.

Im „Masterplan“ steht der gesamte Komplex zwischen Berliner Promenade und der Bahnhofstraße zur Disposition. Ein Ausschreibungswettbewerb für die Neugestaltung der Berliner Promenade ist erfolgt. Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro sind vergeben worden. Die Kosten für diese Ausschreibung und die Auswertung der Entwürfe wurden nicht veröffentlicht.

Bei den Grundstücken und Gebäuden an der Berliner Promenade handelt es sich um Privatbesitz, über den weder die Stadt noch das Land so einfach verfügen können. Das spielte aber für die Ausschreibung keine Rolle. Die Eigentümer blieben ungefragt. Ob jeder Eigentümer Willens oder finanziell in der Lage ist, seine Gebäude abreißen, neu aufbauen oder umbauen zu lassen, sei dahin gestellt. Ohne dass die Stadt diesen Eigentümern großzügige finanzielle Hilfen zugesteht, werden sie sich kaum für das Projekt erwärmen lassen.

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